Meine
Geschichte
Joaquin

Joaquin lebt in Minatitlán, einer Stadt im mexikanischen Bundesstaat Veracruz, in der die Gewalt zu einer zunehmenden Herausforderung für das alltägliche Leben der Gemeinschaft geworden ist. Trotzdem geht er seiner grossen Leidenschaft nach: dem Unterrichten. Durch seine Trainingseinheiten als Sportlehrer möchte er seinen Schüler:innen eine chancenreiche Zukunft sichern.

Meine Geschichte

Mein Name ist Joaquin, ich komme aus Sayula de Alemán, Veracruz, Mexiko und ich arbeite als Lehrer an einer Sekundarschule in Minatitlán. Meine ganze Familie, meine Onkel, meine Eltern und meine Tanten waren alle Lehrer:innen, deswegen habe ich gesagt: „Das will ich auch machen“. Ich bin immer stolz, wenn wir spazieren gehen und ältere Leute, Ingenieur:innen oder Ärzt:innen, auf uns zukommen und zu meinem Vater sagen: „Herr Lehrer, Sie haben mir das Schreiben beigebracht, Sie haben mir das Lesen beigebracht. Herr Lehrer, wissen Sie noch, dass Sie mir das beigebracht haben?“. Das ist unglaublich zufriedenstellend. Ich habe auch schon die Erfahrung gemacht, dass sich jemand bei mir bedankt hat. Man merkt einfach, dass man einen grossen Einfluss auf die Person und die Gesellschaft haben kann.

Vor fünf Jahren, während der ersten Young Coach-Ausbildung, gab es dort, wo ich wohne, viele Entführungen und Todesfälle. Menschen wurden sogar enthauptet. Dann hat sich die Situation zum Besseren gewendet – aber nur für 4 Jahre. Jetzt kehrt alles wieder zurück: Fast jede Woche, jeden Tag hört man von Menschen, die ihr Leben verlieren. Sie verlassen ihr Haus, um einkaufen zu gehen und kehren nie wieder zurück – das betrifft vor allem die Kinder.

Deshalb frage ich mich oft, wie ich etwas ändern kann. Und das tue ich von meinem sicheren Ort aus, also von meinem Klassenzimmer und dem Sportplatz aus. Ich versuche, die Kinder zu motivieren, damit sie sich nicht in gewalttätige Aktivitäten hineinziehen lassen und ich korrigiere sie, wenn sie eine Einstellung haben, die im Umgang mit ihren Klassenkameraden nicht angemessen ist.

Die Wirkung, die ich hervorrufe, mag sich klein anfühlen, aber ich weiss, dass dieses kleine bisschen auf lange Sicht zu einer sehr grossen Wirkung heranwachsen kann. Kinder legen einem ihr Herz in die Hand, sie bringen einen immer zum Lachen, oder lehren einem etwas Neues. So war es schon immer: Indem ich das Beste in mir zum Vorschein bringe, versuche ich, ihnen das Beste von mir zu hinterlassen.

Deshalb versuche ich seit der ersten Young Coach-Ausbildung immer mit den Kindern zu sprechen. Ich begebe mich auf ihre Ebene herunter und sehe, wie schnell sie einem dadurch vertrauen. Das hat wirklich geholfen, denn manche Kinder müssen über Dinge reden und leider gibt es sehr schwierige Dinge, die sie nicht einfach irgendjemandem anvertrauen. Ich weiss, dass es das Problem an sich nicht löst, aber zumindest verstehen sie dadurch die Probleme besser, mit denen sie konfrontiert werden können: von häuslicher Gewalt über Missbrauch bis hin zu Misshandlungen durch Behörden und vielem mehr. Es freut mich, dass ich ihnen helfen kann.

Im Moment plane ich, nach meiner Rückkehr von diesem Kurs einen Club in der Schule zu gründen. Diese Ausbildung hat eine drastische Veränderung in mir bewirkt: Früher habe ich die Probleme einfach zur Kenntnis genommen, aber jetzt mache ich mir Gedanken um die Zukunft, die ich schaffe und hinterlasse. Dieser Kurs wird mir also sehr helfen, denn ich weiss, dass ich in mein Klassenzimmer zurückkehren und meinen Fussabdruck hinterlassen werde. Denn ich habe jeden Tag 100-200 kleine Menschen vor mir und ich bin mur bewusst, dass ich immer einen Einfluss auf sie haben werde.

Kurzinfos
  • Young Coach-Ausbildung in Mexiko (2019/2020), Follow-up Ausbildung(2024)
  • Mexikaner
  • 3 Peer Young Coaches
  • 80 Profitierende Kinder